Am Samstag, den 11.09.2021, waren die Tore des Ackers sowie des Kleingartens der SoLawi für alle Vereinsmitglieder und Interessierten geöffnet. Wir haben uns riesig gefreut, dass trotz des etwas regnerischen Wetters so viele Menschen vorbeigekommen sind und wir euch ein paar Einblicke in die SoLawi-Arbeit geben konnten!
Was gab es an diesem Tag zu sehen? Neben Info-Ständen, an denen wir den Verein und die verschiedenen Arbeitsgruppen näher vorgestellt haben, konntet ihr zu jeder vollen Stunde an einer Ackerführung mit unseren Gärtnerinnen teilnehmen. Beim Gemüsequiz hattet ihr die Möglichkeit auszutesten, wie gut ihr euch mit den mehr oder weniger bekannten Gemüsesorten auskennt, die auf unseren Beeten wachsen. Gleichzeitig konnten sich unsere kleinen Gäste in der Spiele-Ecke austoben. Es hat uns großen Spaß gemacht euch kennenzulernen und in den Austausch zu gehen, oder einfach gemeinsam bei einem Stück Kuchen und einem Kaffee – oder einem kühlen Getränk von der Smoothie-Bar – in unserem Garten zu entspannen.
Vielen Dank für diesen tollen und aufregenden Tag! Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr!
Unsere ersten freiwilligen Feldtage am Freitag, den 04.06.21 und Samstag, den 05.06.21 waren ein voller Erfolg!
Gemeinsam haben wie viel geschafft und vor allem gepflanzt: mehrere tausend junge Gemüse- und Kräuterpflänzchen – darunter Kohlrabi, Grünkohl, Weißkohl, Brokkoli, Knollensellerie, Porree, Dill, Schnittlauch, Petersilie und Paprika – haben wir in den Boden gebracht. Jetzt müssen sie nur noch schnell kräftig und groß werden, damit sie hoffentlich bald auf unseren Tellern landen können. Außerdem haben wir Unkraut gehackt, Wege begradigt, Sandsäcke befüllt und viele weitere Dinge, die unseren Gärtnerinnen sehr geholfen haben. Neben der Arbeit hatten wir selbstverständlich auch Zeit, einander etwas näher kennenzulernen, spätestens während der ausgedehnten Mittagspausen. Es waren sehr schöne Tage mit euch!
Danke nochmal an alle fleißigen Helfer*innen aus dem Verein, wir freuen uns schon auf das nächste Mal!
Regional – Saisonal – Ökologisch – Solidarisch – Zukunftsfähig
In der Solidarischen Landwirtschaft (SoLawi) tragen mehrere private Haushalte die Kosten eines landwirtschaftlichen Betriebs bzw. einer Gärtnerei, wofür sie im Gegenzug dessen Ernteertrag erhalten.
Es werden also nicht einzelne Lebensmittel finanziert, sondern die Landwirtschaft an sich. Erzeuger*innen und Verbraucher*innen bilden dabei einen gemeinsamen, marktunabhängigen Wirtschaftskreislauf, den sie selbst organisieren. In Deutschland gibt es aktuell mehr als 350 SoLawi-Betriebe, Tendenz steigend.
Was ist der Hintergrund?
Die Existenz vieler - sowohl konventioneller als auch ökologischer - landwirtschaftlicher Betriebe, ist derzeit abhängig von staatlichen Subventionen und aktuellen Marktpreisen. Auf beides haben Landwirt*innen und Gärtner*innen keinen Einfluss. Sie müssen häufig über ihre eigene Belastungsgrenze oder die der Umwelt hinausgehen oder ganz aus der Landwirtschaft aussteigen. Solidarische Landwirtschaft ist eine Strategie für eine lebendige, verantwortungsvolle und zukunftsfähige Landwirtschaft, die die Existenz der Menschen, die dort arbeiten, sicherstellt und die nachhaltige Entwicklung der Region fördert.
Und wie funktioniert das?
Zunächst werden die Jahreskosten des SoLawi-Betriebs geschätzt. Dann verpflichten sich die Mitglieder der SoLawi in der sogenannten „Bieterrunde“ zu Beginn des Wirtschaftsjahres, einen bestimmten (meist monatlichen) Betrag an den Betrieb zu zahlen, sodass dessen Kosten für das Jahr gedeckt sind. Anschließend erhalten sie (meist wöchentlich) ihren Anteil der Ernte. Dieser Prozess wird jedes Jahr wiederholt. Zusätzlich gibt es in vielen SoLawis, wie auch bei uns, Arbeitsgruppen, in denen sich Mitglieder engagieren können und an einigen Tagen im Jahr gemeinsame Arbeitseinsätze auf dem Acker.
Welche Vorteile entstehen für die Beteiligten?
Die Erzeuger*innen sind in einer SoLawi finanziell abgesichert und die Abnahme ihrer Produkte ist garantiert. So können sie sich ganz der landwirtschaftlichen Praxis widmen und sie bedürfnisorientiert, ökologisch und regenerativ gestalten. Sie haben den Spielraum, verschiedene Anbautechniken zu erproben, eine größere Vielfalt an Pflanzen (z.B. alte, seltene oder ungewöhnliche Sorten) anzubauen oder eigenes Saatgut zu gewinnen. Der Betrieb ist außerdem geschützt vor Veränderungen des Marktes und darf Produkte verteilen, die nach aktuellen Marktnormen im Müll landen würden, weil sie z.B. zu klein, zu groß oder zu krumm sind. Auf diese Weise kann bei den Verbraucher*innen ein neues Bewusstsein dafür entstehen, was gute Lebensmittel tatsächlich ausmacht. Durch den persönlichen Bezug zwischen Erzeuger*innen und Verbraucher*innen steigt auch die Wertschätzung für die Arbeit, die hinter der Produktion von
qualitativ hochwertigen, ökologischen Lebensmitteln steckt.
Die Verbraucher*innen bekommen im Gegenzug die gesamte Ernte und ggf. weiterverarbeitete Produkte des Betriebs. Sie erhalten vielfältige saisonale, frische, ökologisch erzeugte Lebensmittel, von denen sie genau wissen, woher sie kommen, wie sie angebaut wurden und zu welchen Kosten. Die Verbraucher*innen leisten damit einen großen Beitrag zum allgemeinen Umweltschutz und zur nachhaltigen Gestaltung und Entwicklung der regionalen Landwirtschaft und Kulturlandschaft. Zudem bekommen die Mitglieder Zugang zu neuen Erfahrungs- und Bildungsräumen: sie können selbst erleben, wie ihre Lebensmittel erzeugt werden und wie ökologische, regenerative Landwirtschaft in der Praxis funktioniert. Außerdem werden sie Teil der SoLawi-Gemeinschaft, können neue Kontakte knüpfen und sich in Arbeitsgruppen oder bei Arbeitseinsätzen auf dem Acker engagieren.
Weitere Informationen zur Solidarischen Landwirtschaft findest Du beim Netzwerk Solidarische Landwirtschaft e.V.
Wir sind selbstbestimmt, nachhaltig und regional.
Selbstbestimmt indem unsere Mitglieder wissen, wo, wie und von wem das Gemüse angebaut wird. Der Verein wirtschaftet marktunabhängig und ermöglicht den Zugang zu geschmackvollen und alten Sorten. Jedes ordentliche Vereinsmitglied kann in der Mitgliederversammlung über Mitmachtage, Anbau und Budgetplanung mitbestimmen.
Zudem arbeiten wir nachhaltig, das heißt in unserem Fall, Anbau von samenfesten Sorten um damit den Erhalt zu ermöglichen. Wir bauen ökologisch an, um Boden und Umwelt zu schonen. Gleichzeitig fördern und schützen wir die Insektenvielfalt.
Unser Projekt ist regional, weil wir unsere Ackerfläche in der Schlossvorstadt haben. Das Gemüse wird in den Verteilräumen, die sich in der Stadt und im Landkreis befinden, frisch und unverpackt bereitgestellt und von unseren Mitgliedern selbstständig gewogen & abgeholt.
Geschichte
Gegründet wurde der Verein SoLawi Gemüsegenuss e.V. im Februar 2021 und das erste Anbaujahr ist im Mai 2021 auf einem ca. 7000 qm großen Stück Pachtland in der Schlossvorstadt Wittenberg gestartet. Dort erfolgt der Anbau von Gemüse und Kräutern nach ökologischen Prinzipien im Freiland und im Folientunnel. Die vom Verein angestellten Gärtnerinnen bewirtschaften die Flächen nach dem "Market Gardening" - Prinzip, einem biointensiven Gemüseanbau auf kleiner Fläche. Es werden ganzjährig vielfältige, samenfeste und alte Sorten angebaut.
Unser Verein verteilt maximal 80 Ernteanteile. Ein Anteil soll für zwei erwachsene Personen ausreichen den durchschnittlichen Bedarf an Gemüse zu decken. Das Gemüse wird frisch und unverpackt einmal wöchentlich (saisonabhängig im Winter zeitweise auch nur alle zwei Wochen) an einem festen Tag in den Verteilstationen zum Abholen bereitgestellt. Es gibt mehrere Verteilstationen in Wittenberg und Umgebung, je nachdem wo die Ernteanteilnehmenden wohnen, wird sinnvoll gebündelt.
Zudem arbeiten wir nachhaltig, das heißt in unserem Fall, Anbau von samenfesten Sorten um damit den Erhalt zu ermöglichen. Wir bauen ökologisch und nicht konventionell an, um Boden und Umwelt zu schonen. Gleichzeitig fördern und schützen wir die Insektenvielfalt.
Vereinszweck (laut Satzung):
- die Förderung und Erprobung ökologischer und gemeinschaftlicher Landbewirtschaftung und die Vermittlung von Kenntnissen darüber;
- die Schaffung von Bewusstsein über die Auswirkungen der Nahrungsmittelproduktion auf Natur, Umwelt, Gesellschaft und Gesundheit und die Vermittlung von Handlungsweisen, die sich positiv und nachhaltig auf Klima, Ressourcen und Umwelt auswirken;
- die Bildung zur Erschließung und Anwendung traditioneller Anbau- und Verarbeitungsmethoden im Gartenbau;
- die Förderung von Eigeninitiative und Kooperation zur selbstorganisierten Versorgung mit Nahrungsmitteln;
- die Förderung von Biodiversität, Natur-, Umwelt- und Klimaschutz, regionaler und saisonaler Ernährung;
- die Förderung demokratischen Bewusstseins, von basisdemokratischen und solidarischen Organisationsformen.
Diese Zwecke sollen unter anderem verwirklicht werden durch:
- Betreiben von ökologischer Landwirtschaft insbesondere Gemüsebau und gemeinschaftlicher Selbstversorgung;
- den Erhalt der Artenvielfalt durch die Nutzung und damit den Erhalt samenfester Kulturpflanzen, den Anbau vielfältiger Sorten und Arten, Verwendung von Wirtschaftsweisen, die die Bodengesundheit erhalten und verbessern, Insekten schützen und fördern;
- Mitmachtage, Informationsveranstaltungen oder Bildungsangebote zu Themen der regionalen und saisonalen Ernährung, zu Naturschutz und Biodiversität in der Landwirtschaft, zu Anbau- und Verarbeitungsmethoden.
- gemeinschaftliches Gestalten und Entscheiden.
Der Verein hat keine Gewinnerzielungsabsichten.