Regional – Saisonal – Ökologisch – Solidarisch – Zukunftsfähig

In der Solidarischen Landwirtschaft (SoLawi) tragen mehrere private Haushalte die Kosten eines landwirtschaftlichen Betriebs bzw. einer Gärtnerei, wofür sie im Gegenzug dessen Ernteertrag erhalten.

So funktioniert eine SoLawi

Es werden also nicht einzelne Lebensmittel finanziert, sondern die Landwirtschaft an sich. Erzeuger*innen und Verbraucher*innen bilden dabei einen gemeinsamen, marktunabhängigen Wirtschaftskreislauf, den sie selbst organisieren. In Deutschland gibt es aktuell mehr als 350 SoLawi-Betriebe, Tendenz steigend.

Was ist der Hintergrund?

 

Landwirtschaftliche Ökonomie Die Existenz vieler - sowohl konventioneller als auch ökologischer - landwirtschaftlicher Betriebe, ist derzeit abhängig von staatlichen Subventionen und  aktuellen Marktpreisen. Auf beides haben Landwirt*innen und Gärtner*innen keinen Einfluss. Sie müssen häufig über ihre eigene Belastungsgrenze oder die der Umwelt hinausgehen oder ganz aus der Landwirtschaft aussteigen. Solidarische Landwirtschaft ist eine Strategie für eine lebendige, verantwortungsvolle und zukunftsfähige Landwirtschaft, die die Existenz der Menschen, die dort arbeiten, sicherstellt und die nachhaltige Entwicklung der Region fördert.

 

Und wie funktioniert das?

Zunächst werden die Jahreskosten des SoLawi-Betriebs geschätzt. Dann verpflichten sich die Mitglieder der SoLawi in der sogenannten „Bieterrunde“ zu Beginn des Wirtschaftsjahres, einen bestimmten (meist monatlichen) Betrag an den Betrieb zu zahlen, sodass dessen Kosten für das Jahr gedeckt sind. Anschließend erhalten sie (meist wöchentlich) ihren Anteil der Ernte. Dieser Prozess wird jedes Jahr wiederholt. Zusätzlich gibt es in vielen SoLawis, wie auch bei uns, Arbeitsgruppen, in denen sich Mitglieder engagieren können und an einigen Tagen im Jahr gemeinsame Arbeitseinsätze auf dem Acker.

Welche Vorteile entstehen für die Beteiligten?

Die Erzeuger*innen sind in einer SoLawi finanziell abgesichert und die Abnahme ihrer Produkte ist garantiert. So können sie sich ganz der landwirtschaftlichen Praxis widmen und sie bedürfnisorientiert, ökologisch und regenerativ gestalten. Sie haben den Spielraum, verschiedene Anbautechniken zu erproben, eine größere Vielfalt an Pflanzen (z.B. alte, seltene oder ungewöhnliche Sorten) anzubauen oder eigenes Saatgut zu gewinnen. Der Betrieb ist außerdem geschützt vor Veränderungen des Marktes und darf Produkte verteilen, die nach aktuellen Marktnormen im Müll landen würden, weil sie z.B. zu klein, zu groß oder zu krumm sind. Auf diese Weise kann bei den Verbraucher*innen ein neues Bewusstsein dafür entstehen, was gute Lebensmittel tatsächlich ausmacht. Durch den persönlichen Bezug zwischen Erzeuger*innen und Verbraucher*innen steigt auch die Wertschätzung für die Arbeit, die hinter der Produktion von
qualitativ hochwertigen, ökologischen Lebensmitteln steckt.

Die Verbraucher*innen bekommen im Gegenzug die gesamte Ernte und ggf. weiterverarbeitete Produkte des Betriebs. Sie erhalten vielfältige saisonale, frische, ökologisch erzeugte Lebensmittel, von denen sie genau wissen, woher sie kommen, wie sie angebaut wurden und zu welchen Kosten. Die Verbraucher*innen leisten damit einen großen Beitrag zum allgemeinen Umweltschutz und zur nachhaltigen Gestaltung und Entwicklung der regionalen Landwirtschaft und Kulturlandschaft. Zudem bekommen die Mitglieder Zugang zu neuen Erfahrungs- und Bildungsräumen: sie können selbst erleben, wie ihre Lebensmittel erzeugt werden und wie ökologische, regenerative Landwirtschaft in der Praxis funktioniert. Außerdem werden sie Teil der SoLawi-Gemeinschaft, können neue Kontakte knüpfen und sich in Arbeitsgruppen oder bei Arbeitseinsätzen auf dem Acker engagieren.

Weitere Informationen zur Solidarischen Landwirtschaft findest Du beim Netzwerk Solidarische Landwirtschaft e.V. 

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